Veranstaltungen

Gedenkstein für das geschleifte Dort Neuhof. Foto: Grenzhus


Zwangsaussiedlungen und geschleifte Dörfer 1952 und 1961 in Westmecklenburg

Erinnerungstag für die Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze am 1. Juni 2024 in Schlagsdorf


Den beiden Zwangsaussiedlungsaktionen 1952 und 1961 fielen in Westmecklenburg über 3.000 Menschen zum Opfer. Sie mussten innerhalb von Stunden ihre Sachen packen, verloren oft Haus und Hof. Hierher, wo ihre Heimat war, durften sie bis zum Ende der SED-Herrschaft nicht zurückkehren. In grenzfernen Regionen mussten sie ein neues Leben beginnen, oft stigmatisiert und überwacht. Manche retteten sich in den Westen oder ergriffen später die Flucht, viele blieben in der DDR und begannen ein neues Leben.

 

Die personelle Säuberung des Grenzsperrgebietes war ein Aspekt der Durchsetzung diktatorischer Herrschaft in der SED, für die Menschen bedeuteten sie Willkür- und Ohnmachtserfahrungen. Zu den Rahmenbedingungen gehörte auch der Kalte Krieg zwischen den Supermächten Sowjetunion und USA.

 

Nach 1961 wurden im Grenzsperrgebiet immer wieder einzelne Familien aus unterschiedlichen Gründen zwangsweise ausgesiedelt. SED-Führung und DDR-Grenztruppen strebten danach, den 500-Meter-Streifen bevölkerungsfrei zu bekommen, um freies Sicht- und Schussfeld zu schaffen. Zwang, Lockung und Abwanderung sorgten dafür, dass grenznahe Dörfer leergezogen und anschließend dem Erdboden gleichgemacht wurden. Dazu zählen die ehemaligen Ortschaften Lenschow, Neuhof und Lankow. Diese Ortslagen befinden sich heute im Biosphärenreservat Schaalsee, sind mit Gedenksteinen und Informationstafeln markiert.

 

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
 

Um eine Anmeldung per Telefon 038875/ 20326 oder per Email info{at}grenzhus.de wird gebeten.
 

Erinnerungstag / Gedenkveranstaltung
Sonnabend, 1. Juni 2024, 10.00–14.30 Uhr
Dorfgemeinschaftshaus Schlagsdorf,
Am Bülten 4, 19217 Schlagsdorf
15.00 Uhr
Gedenkstein für das geschleifte Dorf Neuhof,
Koordinaten: Breitengrad: 53.748063 | Längengrad: 10.794118

 

Die Einladung zum Download finden Sie hier.

 

Veranstalter

Eine Veranstaltung des Grenzhus Schlagsdorf in Kooperation mit den Kirchengemeinden Schlagsdorf und Carlow, dem Landesbeauftragten für M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Landeszentrale für politische Bildung M-V, dem Landkreis Nordwestmecklenburg und dem Biosphärenreservat Schaalsee.

 

Programm

10.00 Uhr

Begrüßung und Einführung

Burkhard Bley, Landesbeauftragter für M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur

 

Grußwort

Dr. Christoph Mager, Landrat Kreis Herzogtum Lauenburg

 

10.30 Uhr

Die Zwangsaussiedlungen 1952 und 1961 – Zur historischen Bedeutung innerhalb der Grenzgeschichte

Rainer Potratz, Berlin

 

11.15 Uhr

Zwangsaussiedlungen in den DDR-Kreisen Gadebusch und Grevesmühlen

Bente Binding, Universität Kiel

 

12.00 Uhr

Zwangsaussiedlungen und pädagogische Angebote im Grenzlandmuseum Eichsfeld

Mira Keune, Grenzlandmuseum Eichsfeld

 

12.45 Uhr

Mittagsimbiss

 

13.15 Uhr

Diskussionsrunde „Wie weiter mit der Erinnerung an die Zwangsaussiedlungen?“

Anne Drescher, Historikerin, Groß Trebbow

Annegret Panz, Lehrerin, Verein für Bürgerbegegnung im Amt Neuhaus

Hannelore Quandt, Zeitzeugin, Zarnewenz

 

14.30 Uhr

Ende des Veranstaltungsteils im Dorfgemeinschaftshaus, selbständige Fahrt zum Gedenkort

 

15.00 Uhr

Gedenkveranstaltung in Neuhof

(geschleiftes Dorf zwischen Schlagsdorf und Campow)

Begrüßung

Andreas Spiewack, Amtsvorsteher und Bürgermeister von Utecht

Andacht

Pastorin Ulrike Kurzweg, Gemeinde Carlow

Abschluss bei Kaffee und Kuchen am Gedenkort

 



Demokratiebus

demokratiebus
Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern