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Historisches Foto der Zwangsumsiedlung der Familie Seidel 1961 aus Tripkau/Elbe. Foto: LAMV/Fam. Seidel


Umsiedlungen als stalinistische Praxis in der frühen DDR

Erinnerungstag für die Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze am 3. Juni 2023 in Schlagsdorf


Als 1952 die SED-Führung an der innerdeutschen Grenze das Grenzsperrgebiet einrichtete, mussten mehrere tausend Menschen Haus und Hof verlassen. Sie wurden in das Innere der DDR transportiert und mussten dort unter oft sehr widrigen Bedingungen ein neues Leben beginnen. Auf Weisung des sowjetischen Diktators Stalin, dessen Deutschlandpolitik mit der Ablehnung der Stalin-Noten gescheitert war, begann die SED, das sowjetische Gesellschaftsmodell mit aller brutalen Gewalt auf Ostdeutschland zu übertragen.

 

In dieser Politik hatten die individuellen Grundrechte der Menschen völlig ihre Bedeutung verloren – Ziel war die Umformung der Gesellschaft, die Unterdrückung und Beseitigung aller politischen Gegner. Nach sowjetischem Vorbild verkündete die SED-Führung den Aufbau einer Schwerindustrie, die Stärkung der militärischen Verteidigungsbereitschaft und die Beseitigung von Privateigentum in der Wirtschaft. Andersdenkende wurden verhaftet, eingeschüchtert oder vertrieben. Diese Politik führte in den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der diese Maßnahmen erst einmal stoppte.

 

Die Zwangsumsiedlungen an der innerdeutschen Grenze waren nicht die einzigen Enteignungen und Vertreibungen in dieser Hochzeit stalinistischer Willkür in der DDR. In der Aktion Rose an der Ostseeküste verloren über 400 Inhaftierte ihr Eigentum. Bauern wurden enteignet und die Familien umgesiedelt, Kirchenmitglieder verhaftet und ihre Kinder von den Schulen relegiert.

 

Den Opfern dieser brutalen Verfolgungsaktionen ist dieser Erinnerungstag gewidmet.

 

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
 

Um eine Anmeldung per Telefon 038875/ 20326 oder per Email info{at}grenzhus.de wird gebeten.
 

Erinnerungstag / Gedenkveranstaltung
Sonnabend, 3. Juni 2023, 9.30 Uhr
Dorfgemeinschaftshaus Schlagsdorf,
Am Bülten 4, 19217 Schlagsdorf
14.30 Uhr
Gedenk- und Lernpfad für das geschleifte Dorf Lankow,
Koordinaten: 53°42'32.0"N 10°51'43.4"E

 

Die Einladung zum Download finden Sie hier.

Eine Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.

 

Programm

9.30 Uhr

Begrüßung und Einführung

 

Anne Drescher
(Landesbeauftragte für M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur)

 

– Vertreter/in des Landkreises Nordwestmecklenburg

 

Film „Zwangsaussiedlung an der innerdeutschen Grenze“ (Regie: Michael Krull)

10.00 Uhr

Zum Stellenwert der Verfolgungen in den frühen 1950er Jahren innerhalb der politischen Strafjustiz der DDR

 

Dr. Michael Schäbitz (Forschungsverbund Landschaften der Verfolgung, Berlin)

10.45 Uhr

Klassenkampf auf dem Land. Enteignungen, Umsiedlungen und Flucht von Bauernfamilien 1952/53

 

Prof. Mario Niemann (Universität Rostock)

11.30 Uhr

Kaffeepause

11.50 Uhr

Zwangsaussiedlungen an der Elbe – Wie wird das Geschehen heute erinnert – in den Familien und in der Öffentlichkeit?

 

Karin Toben (Journalistin, Rassau/Elbe)

12.10 Uhr

Gesprächsrunde mit Zeitzeugen: Selbst erlebte und/oder erzählte Geschichte

 

– Moderation Anne Drescher
(Landesbeauftragte für M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur)

13.00 Uhr

Mittagsimbiss (Suppe mit Brot)

14.00 Uhr

Wechsel zum Gedenk- und Lernpfad für das geschleifte Dorf Lankow

14.30 Uhr

Begrüßung

 

Bernhard Hotz (Bürgermeister Dechow)

 

Gedenken für die Zwangsaussiedlungen

 

– Pastorin Hanna Blumenschein (Schlagsdorf)

15.00 Uhr

Ausklang mit Gesprächen bei Kaffee und Kuchen

 



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