NACHRUF

Dr. Friedrich-Wilhelm Schlomann, Jurist, Journalist und Publizist, ist am 9. April 2024 im Alter von 95 Jahren verstorben. Friedrich-Wilhelm Schlomann wurde am 5. September 1928 in Lüneburg geboren. Als 16jähriger wurde er von der Wehrmacht eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Er legte 1948 in Schwerin sein Abitur ab und studierte Rechtswissenschaft in Rostock und Leipzig. An der Universität Rostock lernte er den Mitstudenten Arno Esch kennen, der für seine freiheitlichen und demokratischen Überzeugungen von der sowjetischen Besatzungsmacht 1949 verhaftet und 1951 in Moskau hingerichtet wurde.

1950 floh Friedrich-Wilhelm Schlomann aus der DDR in den Westen, wo er sein Studium abschloss und promovierte. Er engagierte sich im Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen, welcher Menschenrechtsverletzungen in der DDR dokumentierte. Beruflich war er in den Bundesministerien für innerdeutsche Fragen bzw. für Verteidigung tätig und von 1970 bis 1992 als Redakteur der Deutschen Welle.

Nach 1990 war Friedrich-Wilhelm Schlomann bis ins hohe Alter ein kritischer Begleiter der Aufarbeitung der kommunistischen und SED-Diktatur in der SBZ und der DDR, der sich mit seinem enormen Wissen und als Zeitzeuge immer wieder zu Wort meldete. Seine publizistischen Spezialgebiete waren Spionage und Geheimdienste.

Friedrich-Wilhelm Schlomann blieb zeitlebens seiner norddeutschen Heimat und insbesondere Schwerin verbunden, auch wenn er aufgrund seines hohen Alters nicht mehr reisen konnte. Die Landesaufbeauftragtenbehörde Mecklenburg-Vorpommern, aber auch die Aufarbeitungslandschaft verliert mit Friedrich-Wilhelm Schlomann einen kundigen Begleiter, einen scharfen Analytiker und einen Menschen, dem aus eigenem Erleben von Diktaturen der Einsatz für Demokratie und Freiheit Verpflichtung war.

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.