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Foto: B.Bley/LAMV


Aufarbeitung und Schicksalsklärung bleiben biografische Dauerbrenner

Landesbeauftragte Anne Drescher zu Schwerpunkten ihrer Arbeit


Über die Schwerpunkte ihrer Arbeit und künftige Herausforderungen insbesondere in der Beratung und Begleitung von Menschen, die in SBZ und DDR verfolgt wurden, Leid und Unrecht erfahren haben, berichtete Anne Drescher, die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, in der Landespressekonferenz am 14. Februar 2023. Vorgestellt wurde auch der Tätigkeitsbericht für 2022, mit dem die Landesbeauftragte den Landtag jährlich unterrichtet.

 

Im vergangenen Jahr wandten sich insgesamt 642 Bürgerinnen und Bürger an die Behörde der Landesbeauftragten. Die Bürgerberatung bei der Landesbeauftragten ist die einzige professionelle Beratungsstelle in Mecklenburg-Vorpommern für Betroffene, die Hilfe bei der Anerkennung von SED-Unrecht sowie zur Realisierung der daran geknüpften Leistungsansprüche nach den Rehabilitierungsgesetzen und in angrenzenden Verfahren benötigen.

 

„Der Bedarf nach Beratung ist weiterhin hoch, weil die Menschen nach wie vor unter Problemen, Folgen und Wirkungen aus der kommunistischen und SED-Diktatur leiden, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen“, sagte die Landesbeauftragte Anne Drescher. „Fast 35 Jahre nach dem Ende der DDR sehen wir, dass viele Betroffene erst jetzt die Kraft finden für ihre persönliche Aufarbeitung. Mit Renteneintritt werden diese Fragen dringend, wenn die Rente aufgrund der Verfolgung sehr niedrig ausfällt. In den komplizierten Rehabilitierungs- und Folgeverfahren benötigen sie auch in den nächsten Jahren weiterhin Unterstützung und Begleitung.“

 

In zahlreiche Forschungsvorhaben von Universitäten und Hochschulen zu den gesundheitlichen Folgen von Repression ist die Landesbeauftragte beratend in Beiräten eingebunden und unterstützt bei der Vermittlung von Probanden. Die Erkenntnisse sollen auch in der Beratung für die Verfahren zur Anerkennung verfolgungsbedingter Gesundheitsschäden genutzt werden.

 

Neben dem gesetzlichen Beratungsauftrag wird sich die Behörde auch 2023 mit Veranstaltungen, Publikationen und Forschungsprojekten der Aufgabe der politischen und historischen Aufarbeitung der kommunistischen und SED-Diktatur im Land widmen. 70 Jahre nach dem 17. Juni 1953 erinnert die Landesbeauftragte in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern mit verschiedenen Veranstaltungen an den Volksaufstand. Den Auftakt dafür setzte bereits am 10. Februar 2023 das Gedenken an die „Aktion Rose“ in Bützow. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs lädt im April zusammen mit der Landesbeauftragten zu einem ersten regionalen Fachgespräch „Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR – Fokus Sport“ nach Schwerin ein. Bei einer Radtour entlang der ehemaligen Grenze erfahren Schülerinnen und Schüler Anfang Juli im Gespräch mit Zeitzeugen und an authentischen Orten etwas zur Geschichte und Überwindung der deutschen Teilung. Auch die neunte Auflage der Tour wird in Kooperation mit Politische Memoriale e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung MV gestaltet.

 

In Vorbereitung sind Publikationen wie der letzte Band zum Umgang mit behinderten Minderjährigen, hier in konfessionellen und sonderpädagogischen Einrichtungen der DDR, der Tagungsband mit den Beiträgen des Bundeskongresses im Vorjahr zur Problematik der „Aufarbeitung. Ein bleibendes Thema für Betroffene, Gesellschaft und Politik“. Geplant ist auch die mittlerweile 6. Auflage der momentan vergriffenen Broschüre „Hotel der Spione“ über das Hotel Neptun in Warnemünde.

 

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.

Den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022 zum Download finden Sie hier.



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Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern