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Tagung zur Errichtung des Grenzsperrgebiets 1952 in der Region

Pressemitteilung der Landesbeauftragten vom 30.05.2012


Pressemitteilung

Schwerin, 30.05.2012

Tagung zur Errichtung des Grenzsperrgebiets 1952 in der Region

Zu den regionalen Ereignissen der Grenzsperrung von 1952 durch die DDR lädt das Grenzhus Schlagsdorf am 4. Juni 2012 Fachleute, Zeitzeugen und Interessierte zu der Tagung „1952 – Die Errichtung des Grenzsperrgebiets und seine Folgen“ ein. HistorikerInnen stellen Forschungsergebnisse zur regionalen Geschichte der Grenzsperrung, zur Grenzpolizei und Grenzsicherung sowie zur Zwangsaussiedlung vor. Filme des NDR zeigen die Aufarbeitung der Vergangenheit in den Medien und in einer Gesprächsrunde erinnern sich Zeitzeugen an die Aussiedlungsaktion und ihre Folgen. Die Veranstaltung wird abgeschlossen mit einem Gedenken an die Opfer von Zwangsaussiedlungen und des DDR-Grenzregimes in der Kirche von Schlagsdorf.

Die Veranstaltung wird vom 1. Stellvertreter der Landrätin Gerhard Rappen und der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen Marita Pagels-Heineking eröffnet. Der hohe Stellenwert des Themas für den Landkreis und das Land soll unterstrichen werden.

Vor 60 Jahren erließ die DDR-Regierung auf Weisung der Sowjetunion die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands“. Die DDR-Sicherheitsorgane richteten entlang der innerdeutschen Grenze einen 500 Meter breiten Schutzstreifen und ein 5 Kilometer breites Sperrgebiet ein. An der Grenze errichtete man einen Stacheldrahtzaun, Schlagbäume versperrten den Zugang ins Sperrgebiet, Straßenverbindungen zwischen Ost und West wurden gekappt, die Bewohner des Grenzgebiets mit Stempeln im Ausweis registriert. Aus diesen Maßnahmen entwickelte sich eine tödliche Grenze, die sich vor allem gegen die Fluchtbewegung der eigenen Bevölkerung richtete.

Für die Einwohner im Grenzgebiet bedeuteten die Maßnahmen vom Frühsommer 1952 einen tiefen Einschnitt. Man befand sich plötzlich in einer besonderen Sicherheitszone: Kontrolle und Disziplinierung reglementierten den Alltag, den Zugang zum Sperrgebiet schränkte man radikal ein. Unter dem Decknamen „Ungeziefer“ wurden ca. 8.500 Personen aus den Städten und Dörfern des Sperrgebiets zwangsweise ausgesiedelt.

Als „politisch unzuverlässig“ eingestufte Personen deportierte man ohne Vorankündigung ins Hinterland. Viele Betroffene leiden bis heute an diesen Erinnerungen. Aber auch unter den Zurückgebliebenen wirkten diese Maßnahmen, zumal 1961 eine zweite Aussiedlungswelle folgte, die allen signalisierte: Wer sich nicht anpasst, riskiert den Verlust der Heimat.

Die Veranstaltung wird von der Landeszentrale für politische Bildung M-V, der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen und dem Verein Politische Memoriale e. V. unterstützt. Für Fragen steht Ihnen Dr. Andreas Wagner (Politische Memoriale e. V., Tel.: 0385/ 758 7311 oder per Mail: info@polmem-mv.de) gern zur Verfügung.

Tagung: „1952 – Die Errichtung des Grenzsperrgebiets und seine Folgen“

Montag, 04. Juni 2012, 9.30–16.30 Uhr

Dorfgemeinschaftshaus Schlagsdorf, Am Bülten 4, 19217 Schlagsdorf

 

Presse-Kontakt: Marita Pagels-Heineking, Landesbeauftragte

Jägerweg 2 | 19053 Schwerin

Tel.: 0385 – 734006 | Fax: 0385 – 734007

E-Mail: post{at}lstu.mv-regierung.de

Internet: http://www.landesbeauftragter.de

 

Die Pressemitteilung als PDF-Download finden Sie hier.

 



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