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Annalise-Wagner-Preis an Dr. Natalja Jeske für Fünfeichen-Buch

Preisverleihung am 3. Juli 2015 in Friedland an Autorin der auch von der Landesbeauftragten geförderten Publikation über die Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen


Die Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg vergibt im Jahr 2015 zum 24. Mal den mit 2.500 Euro dotierten Annalise-Wagner-Preis an „Texte mit besonderer Bedeutung für das Gedächtnis der Region“ (A. Wagner 1903-1986). Die Auszeichnung geht an die zeitgeschichtliche Studie „Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen 1939 - 1948 : Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht, Repatriierungslager, sowjetisches Speziallager“ von Dr. Natalja Jeske aus Rostock.

In Neubrandenburg-Fünfeichen gab es von 1939 bis 1945 drei Kriegsgefangenenlager (Stalag II A, Oflag II E, Oflag 67) mit mehr als 120.000 Gefangenen aus 11 Ländern. Tausende sowjetische Kriegsgefangene wurden hier Opfer kriegs- und völkerrechtswidrigen NS-Terrors. Nach Kriegsende warteten im sowjetischen Repatriierungslager Nr. 165 über 20.000 ehemalige Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter auf Rückkehr in die Heimat.

1945 bis 1948 waren im Speziallager Nr. 9 des sowjetischen Geheimdienstes NKWD etwa 15.000 Deutsche und hunderte Sowjetbürger interniert. Daran erinnert seit 1993 die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen. Erinnerungstafeln an Massengräbern geben ab 1999 fast 4.900 NKWD-Opfern und ab Mai 2015 über 5.500 Opfern der Kriegsgefangenenlager, darunter über 5.100 sowjetischen Kriegsgefangenen, einen Namen.

Dr. Natalja Jeske erfasst in ihrer zeitgeschichtlichen Studie zum ersten Mal die komplexe Geschichte aller fünf Lager in Neubrandenburg-Fünfeichen im Zeitraum 1939 bis 1948 in einer Gesamtperspektive. Eingebunden in den historischen Kontext, klar abgegrenzt und ausgewogen stellt sie die Geschichte der drei Kriegsgefangenenlager, des Repatriierungslagers und des sowjetischen Speziallagers chronologisch dar. Dieser Ansatz erweitert und vertieft den Blick auf den „mehrschichtigen Erinnerungsort“, zeichnet ein differenziertes Bild vom „historischen Ort Neubrandenburg-Fünfeichen als Standort von fünf unterschiedlichen Lagern in zwei verschiedenen Diktaturen“ des 20. Jahrhunderts und trägt dazu bei, „sich der internationalen Dimension des Ortes bewusst zu werden“ (N. Jeske).

Preisverleihung des Annalise-Wagner-Preises
Freitag, 3. Juli 2015, 18 Uhr

Ratssaal der Stadt Friedland („Altes Gymnasium“)
Rudolf-Breitscheid-Straße 5, 17098 Friedland

Mehr erfahren Sie auf der Homepage der Annalise-Wagner-Stiftung hier.



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