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Die Landesbeauftragte Anne Drescher mit Gästen während der Gulag-Ausstellung im Oktober 2014 im Schweriner Marstall. Foto: LStU/B.Bley


In 25 Jahren über 25.000 Betroffene beraten

Am 16. Juni 1993 trat mit Peter Sense der erste Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen sein Amt an


PRESSEMITTEILUNG
Schwerin, 14. Juni 2018

Mehr als 25.000 Menschen haben in den letzten 25 Jahren bei der Behörde der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen Rat gesucht. 1.059 Bürger wandten sich allein 2017 an die Behörde der Landesbeauftragten. Die Landesbeauftragte und ihre Mitarbeiter haben seit 1993 auf über 1.500 Veranstaltungen, auf Tagungen, bei Beratungstagen, bei Weiterbildungen, an Tagen der offenen Tür, auf Marktplätzen mit Vorträgen, Ausstellungen, Filmen, Buchvorstellungen, Projekttagen und Gesprächen Betroffene, Fachleute, interessierte Bürger, Schüler und Studenten über die DDR, die SED-Diktatur und die Stasi informiert.

Mehr als 130.000 Besucher haben in den letzten fünf Jahren die Angebote der Landesbeauftragten im Internet genutzt. Aus eigenen und beauftragten Forschungen ist kürzlich die 54. Publikation in der eigenen zeithistorischen Schriftenreihe erschienen. Mit den Anlauf- und Beratungsstellen für den Fonds Heimerziehung, zuständig für über 3.500 ehemalige Heimkinder, der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ und für von DDR-Zwangsdoping betroffene Sportler hat die Behörde in den letzten Jahren neue Aufgaben übernommen.  

Die Beratung und Begleitung von Menschen, die verfolgt wurden, die heute noch unter den Folgen der Diktatur leiden oder die ihr Schicksal oder das von Angehörigen klären möchten, bleibt die wesentliche Aufgabe. „Fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR werden unsere Beratungsangebote noch immer von vielen Menschen intensiv genutzt. Wichtig wäre daher, dass Rehabilitierungsanträge auch nach Ende 2019 noch gestellt werden können. Diese Menschen dürfen nicht allein gelassen werden. Ihr Schicksal darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagte die Landesbeauftragte Anne Drescher. „Wegen der unabhängigen Stellung einer vom Landtag gewählten Landesbeauftragten, aber vor allem auch wegen der fachlichen und beraterischen Kompetenz meiner Mitarbeiter konnte unsere Behörde Vertrauen gewinnen und wird von vielen ehemals politisch Verfolgten als Fürsprecherin angesehen.“  

Als mit Peter Sense am 16. Juni 1993 der erste Landesbeauftragte für MV sein Amt antrat, gab es noch keine Behörde, keine Räumlichkeiten, keine Mitarbeiter. Nach der Einstellung von Jörn Mothes als Stellvertreter, von 1998 bis 2008 als Nachfolger von Peter Sense selbst Landesbeauftragter, und einer Sekretärin, vervollständigte seit Januar 1994 Anne Drescher als Bürgerberaterin das kleine Team. Die heutige Landesbeauftragte Anne Drescher wurde vom Landtag 2013 als Nachfolgerin von Marita Pagels-Heineking gewählt, die von 2008 bis 2013 amtierte. Die Landesregierung hat Anne Drescher kürzlich für eine zweite fünfjährige Amtszeit vorgeschlagen. 

Im Gesetzentwurf der Volkskammer zu den Stasi-Akten war den einzurichtenden Landesbeauftragten der neuen Länder und Berlins noch die Aufgabe zugedacht, die Stasi-Unterlagen zu verwalten. Der Bundestag entschied mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz 1991 eine zentrale Verwaltung der Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten, später Gauck-Behörde genannt. Die Länder sollten eigene Beauftragte einrichten können, um die Beratung Betroffener nach erfolgter Akteneinsicht und die historisch-politische Aufarbeitung zu übernehmen. Bis in die 1990er Jahre war daneben die Unterstützung bei den Überprüfungen der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und von Abgeordneten eine Schwerpunktaufgabe. Die Bezeichnung der Landesbeauftragten mit dem Bezug zu den Stasi-Unterlagen trotz der abweichenden Aufgabenstellung ist missverständlich. In den letzten Jahren haben alle neuen Länder und Berlin Titel und gesetzliche Grundlage mit Bezug auf die SED- bzw. kommunistische Diktatur angepasst.

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.




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