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Landesbeauftragte fordern eine bessere Begutachtung gesundheitlicher Folgeschäden von SED-Verfolgten

Pressemitteilung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur


PRESSEMITTEILUNG
Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur fordern eine bessere Begutachtung gesundheitlicher Folgeschäden von SED-Verfolgten sowie mehr Angebote für Beratung, Therapie und Seelsorge

Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten am 24. und 25.02.2014 lebhaft und kontrovers über die Möglichkeiten der Verbesserung der Situation von SED-Verfolgten. Unter ihnen waren Betroffene, Landtagsabgeordnete, Landespolitiker, Gutachter, Psychotherapeuten, Berater, Vertreter der Kirchen und Mitarbeitende aus Landesverwaltungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus allen östlichen und verschiedenen westlichen Bundesländern.

Die Fachtagung fand unter dem Thema "SED-Verfolgte und das Menschenrecht auf Gesundheit. Die Anerkennung gesundheitlicher Folgeschäden sowie psychosoziale, therapeutische und seelsorgerische Perspektiven" im Magdeburger Roncalli-Haus statt.

Auf der Tagung wurde deutlich, dass von SED-Verfolgung Betroffene mehr gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung erfahren müssten.
Hinsichtlich der Problematik der Begutachtung gesundheitlicher Folgeschäden wurde herausgearbeitet, dass Versorgungsärzte und externe Gutachter spezielle zertifizierte Weiterbildungen absolviert haben sollten, die die neuesten Ergebnisse der Trauma-Forschung sowie Besonderheiten psychischer Folgeschäden bei Opfern politischer Willkür sowie zu Struktur, Funktion und Wirkungsweise des Repressionssystems in der DDR beinhalten. Es sollten künftig möglichst nur noch Gutachter beauftragt werden, die eine solche Qualifikation nachweisen können.

Damit der politische Wille der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze besser erfüllt werden kann, müssen die Belange von Verfolgten stärker in das Rehabilitierungsverfahren einbezogen werden. Auch der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD sieht die Verbesserung der Begutachtung gesundheitlicher Folgeschäden von SED-Verfolgten vor.

Die Fachtagung hat einen Beitrag dazu geleistet, das Kompetenznetzwerk für Beratung, Therapie und Seelsorge für SED-Verfolgte bundesweit zu stärken.
Die Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen sind vielfach die erste Anlaufstelle für Betroffene, die sie in Fragen ihrer Rehabilitierungsmöglichkeiten beraten und psychosoziale Begleitung vermitteln.

Die Tagung wurde ausgerichtet von der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt und dem sächsischen Landesbeauftragten, dem Thüringer Beauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, der Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg und der Konrad Adenauer Stiftung Wendgräben.

Für die beteiligten Landesbeauftragten: Birgit Neumann Becker, Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Sachsen-Anhalt

Magdeburg im Februar 2014

Die Pressemitteilung  können Sie hier herunterladen.



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