Presse


Sportgeschädigte gründen Interessenvertretung

Treffen der Selbsthilfegruppe „Sportgeschädigte Betroffene“ in Schwerin


Am 12. Juni 2023 gründete sich in Schwerin die „Arbeitsgruppe DDR-Sportgeschädigte“. Sie will künftig für die Interessen von Betroffenen eintreten, die für die sportlichen Erfolge der DDR instrumentalisiert wurden und deswegen heute noch unter komplexen Gesundheitsschäden leiden. Die Mitglieder der AG wollen über Strukturen und Folgen des DDR-Leistungssports informieren, Verbesserungen bei der Anerkennung und Entschädigung des im DDR-Sport verübten Unrechts und bei der Therapie und Versorgung von Betroffenen erreichen sowie zur Prävention von Doping und Missbrauch im heutigen Sport beitragen. Unterstützt werden soll insbesondere auch die Arbeit des Doping-Opfer-Hilfe e.V. Mit der „Arbeitsgruppe Sportgeschädigte“ in Kontakt treten können interessierte Betroffene über die Geschäftsstelle der Landesbeauftragten für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

„Vielen ehemaligen Sportlern geht es gesundheitlich so schlecht, dass sie nicht mehr arbeiten können und es für sie finanziell sehr eng wird. Darüber hinaus zahlen die Kassen oft notwendige Behandlungen nicht“, sagte Michael Güldener, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe. „Die Betroffenen brauchen Unterstützung bei den komplizierten Verfahren zur Rehabilitierung und Anerkennung der Gesundheitsschäden. Der Gesetzgeber sollte hier für Erleichterungen sorgen, damit sich die sowieso schon schwer belasteten Ehemaligen nicht auch noch auf einen jahrelangen Klageweg begeben müssen.“

 

Die Gründung der Interessenvertretung erfolgte auf dem Treffen der Selbsthilfegruppe „Sportgeschädigte Betroffene“, welche seit 2018 auf Einladung der Landesbeauftragten für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur regelmäßig stattfinden. Über erste Ergebnisse der beiden Studien zu DDR-Sportlern der Universitätsmedizin Rostock im Verbundprojekt Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht informierte die Teilnehmer Prof. Dr. Spitzer, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Rostock.

 

Geschädigt wurden viele der ehemaligen Sportlerinnen und Sportler bereits in einem jungen Alter durch die Vergabe sogenannter „unterstützender Mittel“, durch die auch dadurch erreichten übermäßigen Trainingspensen sowie durch strenge Erziehungsmethoden, durch Disziplinierung und zum Teil auch durch Missbrauch. Fern von ihren Familien waren sie in den Macht- und Abhängigkeitsstrukturen Trainern, Sportärzten und Erziehern ausgeliefert.

 

Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hatte mit Beschluss vom 28. Januar 2016 die Behörde der Landesbeauftragten als Anlaufstelle für betroffene ehemalige Sportlerinnen und Sportler benannt.

 

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.



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Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern