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Von DDR-Zwangsdoping betroffene ehemaligen Sportler trafen sich am 5. Juni 2018 in der Dienststelle der Landesbeauftragten in Schwerin und tauschten sich zu ihren Problemen und Bedürfnissen aus. Foto: LStU/Drescher


Austausch von DDR-Zwangsdoping-Betroffenen

Selbsthilfegruppe für ehemalige Sportler bei der Landesbeauftragten


Von DDR-Zwangsdoping betroffene ehemalige Sportler finden seit 5. Juni 2018 erstmalig in einer Selbsthilfegruppe bei der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen in Schwerin Austausch mit Leidensgefährten. Neben den erheblichen gesundheitlichen Schäden leiden ehemalige Sportler auch seelisch: unter eigenem Leistungsdruck, weil sie aufgrund der vielen Folgeerkrankungen beruflich nicht mehr funktionieren; unter der Schmach, dass sportliche Erfolge nicht nur auf eigenen Leistungen beruhen könnten; unter schambesetzten körperlichen Folgen und nicht zuletzt unter dem Druck, als Nestbeschmutzer zu gelten.

„Für die ehemaligen Sportler ist es wichtig, gemeinsam in einer Gruppe Isolation und Sprachlosigkeit zu überwinden. Wir unterstützen und begleiten sie bei ihrer persönlichen Aufarbeitung: bei Recherchen, beim Antrag nach dem Zweiten Doping-Opfer-Hilfegesetz, der noch bis Jahresende gestellt werden kann, und seit heute auch mit einer Selbsthilfegruppe“, sagte Anne Drescher, Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen.

Der Leistungssport diente als Aushängeschild der DDR und sollte nach innen und außen über die Defizite des „real existierenden Sozialismus“ hinwegtäuschen. Die staatlich gelenkte Sportpolitik organisierte Erfolge auch durch den flächendeckenden Einsatz von Doping. Dabei wurden geschätzte 15.000 Leistungs- und Nachwuchssportler auch zwangsweise oder in Unkenntnis gedopt. Mit Beschluss vom 28. Januar 2016 hat der Landtag die Behörde der Landesbeauftragten als Anlaufstelle für betroffene ehemalige Sportlerinnen und Sportler benannt.

Eine Pressemitteilung der Landesbeauftragten zur Selbsthilfegruppe finden Sie hier.



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