Veranstaltungen


„Grimsey“: Vom Erinnern auf einer Nordmeerinsel

Buchvorstellung mit Ulrich Schacht am 16. September 2015 um 18 Uhr in der Schweriner Volkshochschule


Zu einer Lesung mit Ulrich Schacht lädt die Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen Anne Drescher am Donnerstag, den 16. September 2015 um 18.00 Uhr in die Aula der Schweriner Volkshochschule. Ulrich Schacht erzählt in seiner Novelle „Grimsey“ von der Reise eines Mannes zu der gleichnamigen isländischen Insel. Draußen, in der Einsamkeit und Natur, Erinnerungen an früher, als er Kind war und Sandinseln am Strand baute, als er ein Junge war und Altpapierlager nach Büchern durchstöberte, als er ein Mann wurde, sich auflehnte und verhaftet wurde. Er, der Fotograf, Berichterstatter und Chronist, braucht Nahrung und neue Filme, trifft freundliche Einheimische, sieht immer wieder einen kleinen Jungen, alles scheint ganz normal, wenn da nicht die weißen Flecken wären, in den Wiesen.

Der Autor Ulrich Schacht wurde 1951 im Frauengefängnis Hoheneck geboren und wuchs in Wismar auf. 1973 in der DDR wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt, wurde er 1976 in die Bundesrepublik entlassen. Dort arbeitete er als Feuilletonredakteur und Chefreporter Kultur für Die Welt und Welt am Sonntag. Seit 1998 lebt Ulrich Schacht als freier Autor in Schweden.

Nach der Buchvorstellung steht Ulrich Schacht für ein Gespräch zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.

Mittwoch, 16. September 2015, 18.00 Uhr
Volkshochschule, Aula,
Puschkinstraße 13, 19055 Schwerin
Eintritt frei

Ulrich Schacht: „Grimsey“, Novelle, Aufbau Verlag Berlin, 189 S., ISBN 978-3-351-03618-8, Preis: 19,95 €, erscheint am 21.08.2015

„Wo ein Ypsilon ist, da steckt nicht selten ein Geheimnis ...“
Wolfgang Hildesheimer

Das kleine Flugzeug hat ihn, den Mann in der Mitte des Lebens, direkt von Akureyri nach Grimsey gebracht. Die winzige isländische Insel im Nordmeer, durch die der Polarkreis verläuft, ist für ihn, der schon viel herumgekommen ist, der fünfte arktische Boden, den er betritt. Fast ist es so, als sammele er Inseln. Sein Weg führt ihn über das karge Eiland, hinein in eine Kirche, in der ein merkwürdiges Summen tönt: Fliegen sind es, unzählige Fliegen, aber auch schon tote, verknäult, verklumpt. Draußen, in der Einsamkeit und Natur, Erinnerungen an früher, als er Kind war und Sandinseln am Strand baute, als er ein Junge war und Altpapierlager nach Büchern durchstöberte, als er ein Mann wurde, sich auflehnte und verhaftet wurde. Er, der Fotograf, Berichterstatter und Chronist, braucht Nahrung und neue Filme, trifft freundliche Einheimische, sieht immer wieder einen kleinen Jungen, alles scheint ganz normal, wenn da nicht die weißen Flecken wären, in den Wiesen. Die weißen Flecken werden mehr, und schließlich erkennt er, es sind tote Möwen. Was hat das zu bedeuten, hier, wo die Stille Musik, wo die Landschaft eins mit ihm ist? Am Ende des Tages, nach dem Überschreiten der Insel und dem Durchschreiten seines Lebens, wird er es wissen und ein anderer sein. – Sprachlich brillant, anmutig und kraftvoll, führt diese Novelle durch ein Neuland, das nur der sehen kann, der von einem anderen Leben weiß.

Die Einladung zur Lesung finden Sie hier.



Demokratiebus

demokratiebus
Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern