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Jascha Nemtsov, Foto: Rut Sigurdardóttir, Quelle: http://www.musica-judaica.com/downloads.htm


Jascha Nemtsov führt im Gulag komponierten Klavierzyklus auf

Konzert und Lesung mit Jascha Nemtsov und Ute Kämpfer am 5. September 2014 in der Schweriner Paulskirche / Begleitprogramm der Gulag-Ausstellung


 

Im Rahmen des Begleitprogramms der Gulag-Ausstellung lädt die Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen Anne Drescher am Freitag, 5. September 2014, 19:30 Uhr in die Schweriner Paulskirche zu einem Konzert mit Lesung mit dem Pianisten Jascha Nemtsov und der Schauspielerin Ute Kämpfer.

Jascha Nemtsov, Professor für Musikwissenschaft und Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar, spielt Auszüge aus einem Zyklus von 24 Präludien und Fugen von Vsevolod Zaderatsky. Der 1937 bis 1939 im Arbeitslager am sibirischen Fluss Kolyma inhaftierte Komponist schuf diese Klaviermusik unter unvorstellbaren Bedingungen. Die im Gulag komponierten Stücke waren bisher weitgehend unbekannt und wurden von Jascha Nemtsov 2013 uraufgeführt. Daneben erklingen Auszüge aus einem Zyklus von 24 Präludien von 1934.

Ute Kämpfer liest aus dem Gedichtzyklus „Requiem“ von Anna Achmatowa und „Erzählungen aus Kolyma“ von Warlam Schalamow. Literarische Reflektionen über den stalinistischen Terror bzw. die Lagerhaft im Gulag.

Vsevolod Zaderatsky (1891–1953) gilt als einer der bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts und war seit Anfang der 1920er Jahre bis zu seinem Tod fast permanent politischen Verfolgungen ausgesetzt.

Anna Achmatowa (1889–1966) war eine der bedeutendsten Dichterinnen Russlands. Ihr Mann, der Dichter Nikolai Gumiljow, wurde 1921 während des „roten Terrors“ erschossen; ihr Sohn Lew wurde mehrfach verhaftet und konnte erst 1956 aus der Verbannung zurückkehren; ihr späterer Ehemann, der Historiker Nikolai Punin, starb 1953 im Lager. Ihr Gedichtzyklus „Requiem“ ist eine Chronik der Jahre 1935 bis 1940, ein Klagelied, das in klaren und eindringlichen Worten den Opfern und Angehörigen des stalinistischen Terrors Stimme und Sprache verleiht.

Warlam Schalamow (1907–1982) verbrachte insgesamt mehr als 20 Jahre im Gulag, darunter 17 Jahre in der Kolyma-Region. Die „Erzählungen aus Kolyma“ gelten als Hauptwerk Schalamows, sie zählen neben den Werken Alexander Solschenizyns zu den wichtigsten Texten über den Gulag.


Konzert und Lesung
Freitag, 5. September 2014, 19:30 Uhr
St. Paulskirche Schwerin, Am Packhof 9, 19053 Schwerin
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, bis 18 Jahre frei.
Karten an der Abendkasse, Vorverkauf im Marstall und in der Geschäftsstelle der Landesbeauftragten

Ein Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier.



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