Presse

Pressegespräch bei der Landesbeauftragten. Foto: LStU


Vergangenheit aufarbeiten, Opfer ehren, Betroffene begleiten

Pressegespräch der Landesbeauftragten zu Bilanz und Perspektiven


Die Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, blickte bei einem Pressegespräch auf ein bewegtes Jahr 2013 zurück und stellte ihre Projekte für das Jubiläumsjahr der Friedlichen Revolution 1989 und des Mauerfalls vor. Die Aufgaben der Behörde zur Aufarbeitung der Vergangenheit in der DDR und der sowjetischen Besatzungszone seien vielfältig: „Aufarbeitung bedeutet, Betroffene zu beraten, Geschichte zu erforschen, Menschen aufzuklären, der Opfer zu gedenken, aber auch freudige Jubiläen zu feiern.

“Die Nachfrage nach den Beratungsangeboten der Landesbeauftragten war auch 2013 ungebrochen. 1428 Bürger wandten sich mit ihren Anfragen zur Akteneinsicht, zu Rehabilitierungsmöglichkeiten nach den SED-Unrechtsbereinigungsgesetzen, mit Nachfragen zu Recherchemöglichkeiten zur Schicksalsklärung und als ehemalige Heimkinder an die Behörde der Landesbeauftragten. In der bei der Landesbeauftragten angesiedelten Anlauf- und Beratungsstelle „Heimerziehung in der DDR“ haben sich bisher über 1.600 Betroffene registrieren lassen. „Die Beratung und Begleitung von Menschen, die heute noch unter den Folgen der Diktatur leiden, bleibt eine der wesentlichsten Aufgaben unserer Behörde, zumal sich unser Blick zunehmend auch auf die zweite Generation richtet“, bekräftigte die Landesbeauftragte Anne Drescher. Seit über 20 Jahren sorge die fachliche und beraterische Kompetenz der Mitarbeiter dafür, dass die Betroffenen Vertrauen aufbauen können und ihre Behörde als Fürsprecherin in der Öffentlichkeit akzeptieren.

Die Behörde organisierte im vergangenen Jahr 32 Veranstaltungen wie Tagungen, Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge und Gespräche, zum Teil in Kooperation mit anderen Bildungsträgern. Ein Schwerpunkt war das Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953, das viele Zeitzeugen als Würdigung ihres Schicksals und ihres Engagements für die Geschichtsaufarbeitung erfahren haben. Außerdem wurden die Studien zur Neubrandenburger SED-Bezirkszeitung von Christiane Baumann „Die Zeitung ‚Freie Erde‘ (1952-1990)“ und „Ihr könnt doch nicht auf mich schießen!“ von Sandra Pingel-Schliemann über die Grenze zwischen Lübecker Bucht und Elbe herausgegeben.

Auch in diesem Jahr nimmt die Bürgerberatung als wichtigster Aufgabenbereich der Landesbeauftragten eine zentrale Rolle in der täglichen Arbeit ein. Die größte Betroffenengruppe bilden derzeit die ehemaligen DDR-Heimkinder, die auch 2014 im Vordergrund der Beratungsarbeit stehen werden.

Inhaltlicher Schwerpunkt der Landesbeauftragten 2014 ist die hochwertige Ausstellung „Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956“ über das sowjetische Lagersystem, welche von Juli bis Oktober im Schweriner Marstall erstmals im Norden gezeigt wird. Zwei Fachtagungen sowie ein vielfältiges Begleitprogramm setzen die Ausstellung in einen historischen wie gesellschaftlichen Kontext. „Die Gulag-Häftlinge gehörten mit zu den ersten Betroffenen, die sich in unserer Behörde meldeten. Für viele hoch betagte Zeitzeugen wird es möglicherweise die letzte Gelegenheit sein, über ihr Schicksal und das an ihnen verübte Unrecht zu berichten“, sagte Anne Drescher.

Darüber hinaus organisiert die Landesbeauftragte in Kooperation mit anderen Bildungsträgern im Frühsommer eine Veranstaltungsreihe entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und beteiligt sich an den Planungen zum Jahrestag der ersten Demonstration in Schwerin am 23. Oktober 1989. Ab sofort stellt die Landesbeauftragte zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung zwei Wanderausstellungen „Aufbruch im Norden. Die friedliche Revolution in Mecklenburg und Vorpommern 1989/90“ zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung.

Bewährte Formate wie das Bützower Häftlingstreffen, der Bundeskongress der Landesbeauftragten mit den Verfolgtenverbänden oder der Gedenktag zum 17. Juni in Stralsund werden auch 2014 stattfinden. Ebenso wird das Bildungsbus-Projekt „Demokratie auf Achse“, das verschiedene Angebote, Publikationen wie auch die Vermittlung von Beratungsgesprächen in die Fläche des Landes trägt, weiterhin von der Landesbeauftragten unterstützt.

Presse-Kontakt:
Anne Drescher, Landesbeauftragte
Bleicherufer 7 | 19053 Schwerin
Tel.: 0385 – 734006 | Fax: 0385 – 734007
E-Mail: post@lstu.mv-regierung.de

Internet: www.landesbeauftragter.de

Die Pressemitteilung der Landesbeauftragten können Sie hier herunterladen.



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Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern