Pressemitteilung

Arseni Roginski, der ehemalige Vorsitzende der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, ist am 18. Dezember 2017 im Alter von 71 Jahren in Israel gestorben. Die Landesbeauftragte für MV für die Stasi-Unterlagen Anne Drescher würdigte Arseni Roginski in einem Nachruf:

 „Wir haben ihn als einen klugen, freundlichen und engagierten Menschen kennengelernt. Unermüdlich setzte er sich in den letzten Jahrzehnten für die Aufarbeitung des staatlichen Terrors in der Sowjetunion und die Einhaltung der Menschenrechte ein. In Schwerin eröffnete er im Sommer 2014 mit einer sehr bewegenden Rede die von meiner Behörde organisierte Ausstellung ‚Gulag. Spuren und Zeugnisse. 1929–1956‘.

Wir verlieren mit Arseni Roginski eine wichtige Stimme, die uns vor den Folgen von Menschenrechtsverletzungen und Staatsterror warnt. Und wir verlieren mit ihm einen aufrichtigen Wegbegleiter, dem wir immer gern begegnet sind – ob in Moskau oder in Schwerin. Unser herzliches Mitgefühl gilt seinen Mitstreitern von Memorial, insbesondere auch seiner Familie und seinen Freunden.“

Roginski wäre gleichermaßen Zeitzeuge und Historiker gewesen. Sein Vater war unter Stalin in den Norden Russlands verbannt worden. Dort kam Arseni Roginski 1946 zur Welt. Später studierte er Geschichte und gab in den 1970er Jahren verbotene historische Literatur im Selbstverlag heraus. Er verlor seine Arbeit und wurde unter fadenscheinigen Gründen zu vier Jahren Haft verurteilt. 1988 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der historischen und Menschenrechts-Gesellschaft Memorial, die er fast 20 Jahre lang als Vorsitzender stark prägte. Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn am 16. Februar 2010 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse aus.

Die Pressemitteilung der Landesbeauftragten zum Download finden Sie hier.