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Arrestzelle im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Quelle: DIZ Torgau


Pädagogisches Niemandsland

Filmaufführung, Buchvorstellung und Gespräch zu DDR-Spezialheimen am 7. April 2016 im Zeughaus Wismar


DDR-Spezialheime zur Umerziehung und insbesondere Durchgangsheime sind Thema einer Veranstaltung der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen Anne Drescher am Donnerstag, 7. April 2016, um 18.00 Uhr im Veranstaltungssaal im Zeughaus Wismar. Der Eintritt ist frei.

Vorgestellt wird die neue Studie aus der Schriftenreihe der Landesbeauftragten zu den DDR-Durchgangsheimen. Daneben wird der in der DDR verbotene Dokumentarfilm „Jugendwerkhof“ von Regisseur Roland Steiner über den Jugendwerkhof Hummelshain von 1982 gezeigt.

Für viele der damaligen Kinder und Jugendlichen begann nicht selten in den Durchgangsheimen ihr jahrelanger Leidensweg durch die verschiedenen Heime der DDR-Jugendhilfe. Dabei handelte es sich um spezielle, geschlossene Einrichtungen, zu denen in den Nordbezirken die Durchgangsheime Demmin, Rostock-Bramow und Schwerin gehörten.

Eine Besonderheit in der DDR war der erklärte Wille, in den Spezialheimen – den Spezialkinderheimen für Schwererziehbare, den Jugendwerkhöfen und den Durchgangsheimen – unangepasste Kinder und Jugendliche zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ umzuerziehen, also zu brechen und passend zu machen.

Ein Ergebnis der Debatte über Menschenrechtsverletzungen in Heimen für Kinder und Jugendliche in Ost und West ist seit 2012 die Einrichtung des Fonds Heimerziehung. Nahezu 28.000 ehemalige Kinder und Jugendliche haben sich innerhalb der Meldefrist bis 30. September 2014 für den Fonds „Heimerziehung in der DDR“ gemeldet, darunter fast 4.000 bei der Anlauf- und Beratungsstelle für MV bei der Landesbeauftragten.

Betroffene, die in Heimen der DDR Leid und Unrecht erfahren haben und heute noch unter den Folgen leiden, können bei fristgerechter Meldung in einem Beratungsgespräch Leistungen des Fonds vereinbaren. Insgesamt waren zwischen 1949 und 1990 etwa 500.000 Kinder und Jugendliche in der DDR in Heimen der Jugendhilfe untergebracht, darunter 135.000 in den Spezialheimen. In MV waren es 60.000 Kinder und Jugendliche, davon 16.000 in Spezialheimen.

Filmaufführung, Buchvorstellung und Gespräch
am Donnerstag, 7. April 2016, 18.00 Uhr
im Zeughaus, Veranstaltungssaal
Ulmenstraße 15, 23966 Hansestadt Wismar

Eintritt frei

Anke Dreier-Horning: Pädagogisches Niemandsland. Die Durchgangseinrichtungen der ehemaligen Nordbezirke der DDR von 1949 bis 1989. Schwerin 2015. ISBN 9783933255464. Schutzgebühr 6 Euro.
Erhältlich unter: www.landesbeauftragter.de/publikationen/aktuelle-publikationen/?no_cache=1&tx_cwlstupublications_pi1[publicationid]=154

Die Einladung als Download finden Sie hier.



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