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Die Landesbeauftragte Anne Drescher im Gespräch mit den Pressevertretern auf der Jahrespressekonferenz. Foto: Bley/LStU


Aufgaben zwischen Kriegsende 1945 und Deutscher Einheit 1990

Stasi-Landesbeauftragte Drescher auf Jahrespressekonferenz zu Bilanz 2014 und Vorhaben 2015


Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 vor 70 Jahren und die Vollendung der Deutschen Einheit 1990 vor 25 Jahren markieren zeitlich den Aufgabenbereich der Landesbeauftragten für MV für die Stasi-Unterlagen. Das betrifft die Beratung und Begleitung von Menschen, die zum Teil heute noch unter den Diktaturfolgen aus der sowjetischen Besatzungszone und der DDR leiden, aber auch die Aufarbeitung dieser Folgen durch politische Bildung und Forschung. Die Jahrestage beider Ereignisse werden daher 2015 bei den Vorhaben der Landesbeauftragten eine besondere Bedeutung einnehmen.

Die Landesbeauftragte Anne Drescher informierte am 30. Januar 2015 auf ihrer Jahrespressekonferenz über die 2015 geplanten Veranstaltungen, Forschungsprojekte und Publikationen und zog mit der Vorstellung des Tätigkeitsberichts 2014 eine Vorjahresbilanz. In über 20 Jahren wandten sich weit mehr als 20.000 Bürger mit ihren Anliegen vertrauensvoll an die Landesbeauftragte. Das Beratungsangebot wird auch weiterhin in hohem Maße beansprucht. Im Jahr 2014 suchten 3.458 Bürger mit ihren Anfragen zur Akteneinsicht, zu Möglichkeiten der Rehabilitierung nach den SED-Unrechtsbereinigungsgesetzen und der Recherche zur Schicksalsklärung sowie als ehemalige Heimkinder Unterstützung bei der Behörde der Landesbeauftragten. Sie werden teilweise über Jahre betreut und bei ihren Verfahren begleitet. Allein die bei der Landesbeauftragten angesiedelte Anlauf- und Beratungsstelle „Heimerziehung in der DDR“ ist mit Meldeschluss vom 30. September 2014 für insgesamt 3.839 Betroffene zuständig.

„Die bloßen Zahlen erklären wenig“, so die Landesbeauftragte Anne Drescher. „Sie verweisen aber auf ein nicht nachlassendes, tiefes Bedürfnis, sich mit den Folgen der Nachkriegsgeschichte auseinanderzusetzen. Hinter jedem Fall stehen konkrete, oft schwierige Schicksale von Menschen, deren eigenes Leben von den zwischen 1945 und 1990 erlebten Repressionsfolgen schwer gezeichnet wurde oder die als Angehörige unmittelbar davon betroffen waren.“

2015 veröffentlicht die Landebeauftragte mehrere Publikationen aus von ihr initiierten oder geförderten Forschungsprojekten und Kooperationen. Das Themenspektrum umfasst das Verhältnis von Kirche und Staat am Beispiel der evangelischen Studentengemeinden, die Verurteilung deutscher Zivilisten durch die sowjetische Besatzungsmacht, Gedichte von politischen Häftlingen sowie die Durchgangsheime und Durchgangsstationen der DDR-Jugendhilfe in MV.

Mit einer Radtour entlang der ehemaligen Grenze im Juli sollen wie schon im Vorjahr Schüler und historisch Interessierte auch im 25. Jahr der Deutschen Einheit die Folgen der deutschen Teilung erfahren. Die Landwirtschaft in MV zwischen Bodenreform 1945, Zwangskollektivierung bis 1960 und der Reprivatisierung ab 1990 wird eine Tagung voraussichtlich im November in den Blick nehmen. Die Stadt Demmin plant im April 2015 eine Veranstaltung zu den Ereignissen zum Kriegsende im Frühjahr 1945, an der sich auch die Landesbeauftragte beteiligen wird.

Auch in diesem Jahr wird Ende September das nunmehr 13. Bützower Häftlingstreffen stattfinden. Anfang Mai befasst sich der Bundeskongress der Konferenz der Landesbeauftragten sowie der Bundesstiftung Aufarbeitung mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen ebenfalls mit dem Thema „1945–1990. Anfang und Ende der deutschen und europäischen Teilung“.

Die Pressemitteilung finden Sie hier.




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Demokratie auf Achse - Auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern